Textile Fasern
Baumwolle
Baumwolle ist eine Naturfaser, die aus der Samenkapsel der Baumwollpflanze gewonnen wird. Etwa 25-30 Tage nach der Bestäubung ist die Kapselfrucht reif, platzt auf und die weiße bis bräunliche Samenwolle quillt heraus. Die Stapellänge der einzelnen Baumwollsorten beträgt je nach Herkunftsland zwischen 2 und 5 cm, wobei die Fasern aus Ägypten die längsten sind. Baumwollstoffe zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:
- sie sind weich und angenehm
- sie sind luftdurchlässig und atmungsaktiv
- sie besitzen eine hohe Scheuer- und Reißfestigkeit
- sie sind widerstandsfähig gegen Hitze
- sie haben eine geringe Elastizität
- sie laufen beim Waschen ein
Bereits im 3. Jahrtausend v.Chr. wurde Baumwolle in Indien angebaut. Von Indien gelangte sie nach China. Aber auch die Inkas verwendeten zu dieser Zeit schon Baumwolle. Im 8.-10. Jahrhundert n.Chr. brachten die Araber die Kultur der Baumwolle von Persien aus nach Nordafrika, Sizilien und Südspanien.
Leinen
Die Leinenfaser wird aus den Stängel des Flachses gewonnen. Die Flachspflanze, die auch in Europa gedeiht, wird nach ihrer Reife nicht gemäht, sondern „ausgerauft“; so gehen keine Stängel verloren, weil die Leinenfaser bis zu den Wurzeln reicht. Aus den getrockneten Stängeln gewinnt man die Flachsfaser, die anschließend zu Leinengarn versponnen wird. Folgende Eigenschaften zeichnet Leinen aus:
- Leinen ist sehr widerstandsfähig und haltbar
- Leinen wirkt kühlend
- Wie Baumwolle ist Leinen sehr saugfähig
- Leinenstoff knittert und hat einen steifen Fall
Seide
Seide steht für Fasern, die aus Kokons seidenspinnender Insekten gewonnen werden. Die größte Bedeutung haben Maulbeerspinner. Beim Verpuppen entstehen lange, feine Fäden, die zu 75% aus Fibroin und zu 25% aus Sericin bestehen. Zur Gewinnung des Fadens werden die Kokons, zum Abtöten der Puppen, mit heißem Dampf behandelt, danach in heißes Wasser getaucht und gebürstet. Die Fäden von 3 bis 8 Kokons werden zusammen abgehaspelt. So entstehen ca. 300 - 800 m Haspelseide. Für 1 kg Rohseide benötigt man 10-11 kg Kokons.
Die Geschichte der Naturseide ist gewissermaßen die Geschichte der menschlichen Eitelkeit. Vor 5000 Jahren begann man in China die Seide zu verarbeiten und 3000 Jahre konnte man das Geheimnis bewahren. Erst 300 v.Chr. machten die Araber, Perser und Inder Bekanntschaft mit der Seide. Um 1510 kam die Kunst der Seidenraupenzucht und Verarbeitung nach Como und Lyon.
Wolle
Unter Wolle versteht man Fasern aus dem Haarvlies von Wollschafen. Schafwolle zeichnet sich durch große Wärmehaltigkeit und hohe Bauschkraft aus. Merinowolle ist sehr fein und wird zu eleganten Stoffen verarbeitet. Shetlandwolle dagegen, eine grobe Wolle, eignet sich für sportive Stoffe. Wolle der ersten Schur eines Lammes nach ca. 6 Monaten nennt man "Lambswool". Sie ist kurz, besonders weich und sehr fein.
Im weiteren Sinne ist Wolle eine Bezeichnung für spinnfähige Tierhaare: z.B. von Kamelen, Angora- und Cashmereziegen, Angorakaninchen
Es gibt zwei Arten von Wollgarnen:
- Kammgarne sind relativ glatt, strukturarm und, auf Grund ihrer stärkeren Drehung, härter.
- Streichgarne sind volum